Bildungsveranstaltung 2019

Globale soziale Ungleichheit und die Rolle der Schweiz

Samstag, den 22. Juni 2019
(ab 10.00 h Kaffee) 11.00 – 17.30 h

Bitte Anmelden bis 3. Juni 2019!

Kosten:
Fr. 30.– inkl. Mittagessen

Anreise:
ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

Wir bieten einen Treffpunkt am Hauptbahnhof an, um gemeinsam ins Mösli zu gelangen. Nähere Infos folgen nach der Anmeldung.

bei Fragen: Barbara Hobi 044 201 08 77


Für eine Demokratie wie der Schweiz müsste es eine Selbstverständlichkeit sein, sich für Gleichheit und Gerechtigkeit für die Bürgerinnen und Bürger einzusetzen. Dass diese Umsetzung aber auch hier nicht flächendeckend gelingt, zeigt sich im Umgang mit Minderheiten und besonders deutlich bei der Unterscheidung zwischen BürgerInnen und BewohnerInnen der Schweiz. Deshalb waren verschiedene Aspekte von Ungerechtigkeit und Benachteiligungen in der Schweiz wiederholt Thema an unseren Bildungstagen.

Aber wie sieht es gegen aussen aus? Setzt sich die Schweiz für eine gerechtere Welt ein? Zwar hebt die offizielle Schweiz gegen innen und aussen gerne ihre sprachliche Vielfalt und Integrationserfolge im Land hervor, ebenso ihre diplomatischen Vermittler-Dienste bei internationalen Konflikten. Aber gleichzeitig spielt sie eine überaus aktive Rolle in der Bewirtschaftung der globalen sozialen Ungleichheit. So hat sie jahrzehntelang Potentatengelder angezogen und tut das immer noch. Auch der schmutzige Edelmetallhandel, an dem Schweizer Firmen beteiligt sind, zeigt seit Jahrzehnten immer wieder neue Facetten. Einflussreiche Kreise möchten weiterhin Waffen in Spannungsgebiete verkaufen, neuerdings sogar in Bürgerkriegsländer. Vor diesem Hintergrund erstaunt es wenig, dass die Lobby gegen die  Konzernverantwortungsinitiative im Ständerat jüngst erfolgreich war. Die janusköpfige Aussenpolitik der Schweiz verweist vordergründig auf ihre humanitäre Tradition, stellt dann aber wirtschaftlich ganz andere Weichen. Diese Beispiele verweisen darauf, dass die Schweiz eine Politik verfolgt, der es nicht um eine gerechte Welt geht. Das zeigt auch der Globalisierungsreport 2018  der Bertelsmann Stiftung: Die kleine Schweiz wird darin als „Globalisierungsweltmeister“ bezeichnet, weil sie mehr als alle anderen Länder von der Globalisierung profitiert. Wie kann das sein? Was läuft alles hinter unserem Rücken auf dem Buckel anderer?

Wir möchten genauer anschauen, in welchem Ausmass und durch welche Vorgehensweisen die Schweiz zur globalen sozialen Ungleichheit beiträgt. Unter folgenden Gesichtspunkten werden wir das Thema beleuchten:

Referate und ReferentInnen

Entwicklungsland Schweiz?
Der Philosoph und Historiker Dominik Gross arbeitet als Experte für internationale Finanzfragen bei der NGO Alliance Sud. Er beschäftigt sich mit Fragen rund um internationale Steuergerechtigkeit und vertritt seine Organisation in der Global Alliance for Tax Justice (GATJ). In seinem Referat zeigt er auf, wie die Schweiz an ihrer Rolle als Steueroase festhält und damit die UNO-Entwicklungsziele für nachhaltige Entwicklung unterläuft.

Dominik Gross von Alliance Sud wird in seinem Referat diskutieren, wie die Schweizer Steuerpolitik trotz Weissgeld-Strategie noch immer zur Verschleierung illegitimer Finanzflüsse beiträgt. Er hat in seinen Analysen aufgezeigt, dass die Schweiz international eine massgebende Rolle spielt, indem anderen Ländern aufgrund der schweizerischen Steuerpolitik hohe Steuereinnahmen verloren gehen.

Handel mit Agrarprodukten: Konsequenzen zunehmender Marktmacht
Das milde Steuerklima ist einer der Gründe für die brisante Rolle, welche die Schweiz im internationalen Rohstoffgeschäft spielt. Unser Land ist nicht nur eine bedeutende Drehscheibe für den globalen Öl Handel, sondern auch für Agrarrohstoffe. Thomas Braunschweig von Public Eye (ehemals Erklärung von Bern) ist Mitautor des Buches „Rohstoff. Das gefährlichste Geschäft der Schweiz“. In seinem Referat gibt er Antworten auf folgende Fragen: Wie ist der Agrarhandel aufgebaut und welche Auswirkungen hat der immer konzentriertere Handel auf der Produktions- und Konsumseite? Welche Gefahren gehen vom möglichen Machtmissbrauch durch multinationale Konzerne aus und worin besteht die Rolle – und Verantwortung – der Schweiz als globale Handelsdrehscheibe?

Arbeitsformen in der Landwirtschaft
Im letzten Teil der Tagung möchten wir uns unter der Anleitung von Johanna Herrigel, Wirtschaftsgeographin der Universität Zürich, und anhand des Beispiels Landwirtschaft mit der Vielfalt von Arbeitsformen und -bedingungen, im Globalen Süden und im Globalen Norden, auseinandersetzen. Hauptsächlich in Form eines Workshops beschäftigen wir uns mit der Koexistenz vielfältiger Arbeitsformen, und der Frage, welche davon wir im Alltag vermehrt fördern möchten, um bessere Arbeitsbedingungen und somit soziale Gleichheit insgesamt zu stärken.

Organisation:
Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, ProRoteFalken

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