Archiv der Kategorie: unkategorisiert

Bildungsveranstaltung 2024

«System Change not Climate Change»

Samstag, den 29. Juni 2024
11.00 – 17.00 h

Bitte Anmelden bis 31. Mai 2024!

-> Anmeldeformular

Kosten:
Fr. 30.– inkl. Mittagessen


Mit der Forderung «System change not climate change» macht die Klimabewegung deutlich, dass die Klimakrise nicht allein ein ökologisches, sondern vielmehr auch ein politisches, ökonomisches und soziales Problem darstellt. Dem trägt der diesjährige Bildungstag am 29. Juni 2024 mit seinem Programm Rechnung.

Referent:innen:
Dr. Astrid Björnsen, Co-Programmleiterin Extremes an der WSL
Schlechtes Klima im Wasserschloss?
Lange Zeit galt das Alpenland Schweiz als Wasserschloss Europas, ausgestattet mit grünen Landschaften, üppigen Speichern und zuverlässigen Niederschlägen. Hitzerekorde, Dürreereignisse und Ernteausfälle waren Phänomene, die anderen Kontinenten zugeordnet wurden; bis zum legendären Hitzesommer. Was 2003 als klimatischer Ausreisser wahrgenommen wurde, hat sich seither mehrere Male wiederholt. Extreme Sommertrockenheit, gepaart mit markantem Gletscherschwund und Schneearmut, beeinträchtigt nicht nur Schweizer Gewässer, sondern auch Wälder, Landwirtschaft und Industrien.

Prof. Dr. Irmi Seidl , Leiterin Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaft an der WSL
Postwachstumsgesellschaft – ein Weg aus der Wachstumsabhängigkeit
Ab den 1950ern hat das Wirtschaftswachstum grossen Wohlstand und verschiedenste soziale Errungenschaften gebracht. Die Annahme, dass es mit dem Wachstum – und dem Wohlstand – ständig so weitergeht, ist in den Aufbau des Systems der sozialen Sicherung, in die Entwicklung des Steuersystems, die zunehmende Höhergewichtung von Erwerbsarbeit, die Zielausrichtung von Unternehmen und einigem mehr geflossen. Doch ständiges Wachstum ist auf einem begrenzten Planeten nicht möglich. Entsprechend wurzelt die derzeitige Polykrise im Ressourcenverbrauch und der Umweltbelastung, die parallel zur Wirtschaft wuchsen, sowie den Grenzen dieser Entwicklung, die sich zunehmend offen und verdeckt zeigen. Basierend auf der Beobachtung, dass Wirtschaft und Gesellschaft wachstumsabhängig sind, zielt das Konzept der Postwachstumsgesellschaft auf Wachstumsunabhängigkeit. Dazu sind verschiedenste gesellschaftliche Systeme und Bereiche umzubauen. Die Argumentation dafür und Ansatzpunkte zeigt der Vortrag.

Silas Hobi, Geschäftsleiter umverkehR
Klimawende heisst auch Verkehrswende
Der Verkehr ist in der Schweiz für den grössten Anteil der CO2-Emissionen verantwortlich und im Gegensatz zu anderen Sektoren greifen bisher keine Reduktionsmassnahmen. Um die klimapolitischen Ziele im Verkehrsbereich glaubwürdig zu erreichen, braucht es mehr als technologische Entwicklung. Aber um zu verstehen, wie wir unsere Mobilität dekarbonisieren können, müssen wir hinterfragen, wie unsere Siedlungsstrukturen und unsere Verkehrspolitik in den letzten Jahrzehnten auf das Auto ausgerichtet wurden. Eine fossilfreie Mobilität bedarf deshalb einer grundlegenden Veränderung unserer Gesellschaft, die auch Aspekte wie Arbeit, Konsum, Raumplanung und Freizeit betrifft.


Anreise:
ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

Wir bieten einen Treffpunkt am Hauptbahnhof an, um gemeinsam ins Mösli zu gelangen. Nähere Infos folgen nach der Anmeldung.

bei Fragen: Barbara Hobi 076 582 57 57

Organisation:
Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, Verein ProRoteFalken
Barbara Hobi, Tobias Studer, Hansruedi Looser

Bildungsveranstaltung 2023

«Sans-Papiers – Menschen ohne Rechte»

Samstag, den 8. Juli 2023
11.00 – 17.00 h

Bitte Anmelden bis 15. Juni 2023!

-> Anmeldeformular

Kosten:
Fr. 30.– inkl. Mittagessen


Der diesjährige Bildungstag am 8. Juli 2023 im Möslihaus widmet sich Menschen, die aufgrund gesellschaftlicher und politischer Umstände unsichtbar bleiben sollen und doch mitten unter uns leben. Mit dem Begriff „Sans-Papiers“ sind Menschen gemeint, die keine gültige Aufenthaltsbewilligung für die Schweiz haben. 80-90% der Sans-Papiers sind erwerbstätig. Sie arbeiten in Tieflohn-Branchen wie in Privathaushalten, im Gastgewerbe, auf dem Bau, in der Reinigungsbranche oder in der Landwirtschaft. Laut der eidgenössischen Migrationskommission ist wissenschaftlich weitgehend belegt, dass primär die Nachfrage nach billigen und flexiblen Arbeitskräften die irreguläre Migration steuert. Die Nachfrage ist gross. 2011 ging man von 70‘000 bis 300‘000 Menschen aus, die ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz leben. Diese Menschen werden auf ein Papier reduziert, das sie nicht haben. Sie dürfen nicht auffallen, müssen sich verstecken und gleichzeitig im Verborgenen für ihren Lebensunterhalt sorgen. Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung können es sich kaum erlauben, gegen ungerechte Löhne und schlechte Behandlung aufzubegehren. Die Angst vor Repression und Ausschaffung gehen mit viel Stress einher. Ein hohes Belastungs- und Bedrohungsgefühl sind ständige Begleiter in diesen prekären Lebensverhältnissen, was zu psychischen und physischen Problemen führen kann. Ohne Aufenthaltspapiere hier zu leben, bedeutet faktisch, in einem Rechtsstaat keine Rechte zu haben.

Referent:innen:
Sarah Schilliger beleuchtet die Thematik unter einer theoretischen und gleichsam politischen Perspektive. In ihrem Beitrag mit dem Titel „Soziale Infrastrukturen in der Stadt und die In-/Exklusion von Sans-Papiers“ bezieht sie sich unter anderem auf ihre aktuelle Studie zur City-Card in der Stadt Bern.
Weimar Arnez ist als Sozialarbeiterbei der Sozialhilfe Basel-Stadt tätig.Seine eigene Geschichte als Sans-Papiers Kind war ein Grund, diesen Beruf zu wählen. Sein Vortrag trägt den Titel „Persönliche und professionelle Erfahrungen aus der Praxis mit Sans-Papiers in der Sozialhilfe Basel-Stadt“. 
Bea Schwager hat die Sans-Papier Anlaufstelle Zürich SPAZ aufgebaut und leitete diese seit 2005. Sie wird in ihrem Beitrag „Sans-Papiers in Zürich“ die Lebenssituationen von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus, die rechtlichen Möglichkeiten, aber auch die verschiedenen Kampagnen, Kämpfe und politischen Vorstösse thematisieren.
Sarah Schilliger und Bea Schwager haben zusammen mit Alex Knoll 2012 das Buch „Wisch und weg“ herausgegeben.


Anreise:
ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

Wir bieten einen Treffpunkt am Hauptbahnhof an, um gemeinsam ins Mösli zu gelangen. Nähere Infos folgen nach der Anmeldung.

bei Fragen: Barbara Hobi 076 582 57 57

Organisation:
Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, Verein ProRoteFalken

Bildungsveranstaltung 2022

«Diskriminierung und Demokratie»

Samstag, den 2. Juli 2022
11.00 – 17.00 h

Bitte Anmelden bis 24. Juni 2022!

-> Anmeldeformular

Kosten:
Fr. 30.– inkl. Mittagessen


Wir führen die Veranstaltung, die wir letztes Jahr absagen mussten nun dieses Jahr durch. Unter dem Aspekt des Verhältnisses von Diskriminierung und Demokratie geht es um die Frage, warum es unter demokratischen Bedingungen noch immer zum Ausschluss von Menschen und bisweilen ganzen Menschengruppen kommt. Demokratie zeichnet sich durch Selbstbestimmung, Solidarität und die grundlegende Fähigkeit der Bürgerinnen und Bürger aus, ihre Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen. Es bleibt ein fortwährender Kampf sozialer Bewegungen, die verdrängten Interessen unterdrückter Menschen in die demokratischen Debatten einzuführen.
Vor diesem Hintergrund interessieren uns sowohl aktuelle wie auch historische Bezüge zu Momenten der Diskriminierung: Mit dem vor 50 Jahren eingeführten und erkämpften Frauenstimmrecht verfügen wir über eine einschlägige Referenz, mit der wir uns mit aktuellen Ausgrenzungen von demokratischen Rechten beschäftigen können. Mit Elisabeth Joris, Jakob Tanner und Jo Lang haben wir drei Referierende an der diesjährigen Mösli-Bildungstagung, die sowohl für eine historisch wie auch politisch dezidiert kritische Position stehen.

Referentin und Referenten:
Jakob Tanner: emeritierter Professor für Geschichte der Neuzeit und Schweizer Geschichte an die Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und am Historischen Seminar der Universität Zürich. Er gehörte der Bergier-Kommission an.
Elisabeth Joris: Historikerin und Mittelschullehrerin. 2020 erhielt sie die Ehrenpromotion der Philosophischen Fakultät für ihr Lebenswerk als bedeutende freischaffende Historikerin und Vorkämpferin der Frauen- und Geschlechtergeschichte im deutschen Sprachraum.
Josef Lang: Historiker und Politiker. Mitgründer der GSoA. Ex Nationalrat.


Anreise:
ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

Wir bieten einen Treffpunkt am Hauptbahnhof an, um gemeinsam ins Mösli zu gelangen. Nähere Infos folgen nach der Anmeldung.

bei Fragen: Barbara Hobi 044 201 08 77

Organisation:
Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, Verein ProRoteFalken

Bildungsveranstaltung 2020

«Wa(h)re Flüchtlinge» Eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Migrationspolitik.

Samstag, den 27. Juni 2020
(ab 10.00 h Kaffee) 11.00 – 17.00 h

Bitte Anmelden bis 3. Juni 2019!

-> Anmeldeformular

Kosten:
Fr. 30.– inkl. Mittagessen

Referentin und Referenten:
Christophe Roulin von der FHNW, Andrea Schweizer von Freiplatzaktionund Moritz Wyder von Map-F

Anreise:
ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

Wir bieten einen Treffpunkt am Hauptbahnhof an, um gemeinsam ins Mösli zu gelangen. Nähere Infos folgen nach der Anmeldung.

bei Fragen: Barbara Hobi 044 201 08 77


Wir werden uns an der diesjährigen Bildungsveranstaltung anhand konkreter Themenbereiche mit der aktuellen Migrationspolitik in der Schweiz beschäftigen und dabei die Spannungen beleuchten, die sich zwischen der realen Situation von Flüchtlingen und der Gefahr ergeben, die betroffenen Menschen zur Ware zu machen:

Arbeitsvermittlung für Stereotype

Der Sozialwissenschaftler Christophe Roulin von der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW beschäftigt sich im Rahmen seiner Lehr- und Forschungstätigkeiten mit den Themen Fluchtmigration, Sozialhilfe und Sozialpolitik. In seinem Referat beleuchtet er die Rolle von Sozialdiensten, was die Flexibilisierung von Ansprüchen und Zukunftsaussichten von Zugezogenen betrifft. Im Sinne von aktivierender Sozialpolitik werden diejenigen, deren Lebensgrundlage unsicher ist, aus nächster Nähe überwacht. Dies kann einhergehen mit einer Enteignung des bisherig Erreichten und somit dem Ausblenden von Ressourcen, Wünschen und Bedürfnissen der Sozialhilfebeziehenden. Im Referat wird die These der paradoxen Wirkung von Arbeitsintegrationsprogrammen diskutiert: Die angestrebte positive Wirkung ist nur um den Preis der Verdinglichung und Enteignung der Lebensgeschichten zu haben.

Rechtsarbeit unter den Bedingungen des neuen Asylverfahrens

Die Soziarbeiterin Andrea Schweizer ist Vorstandsmitglied in der Freiplatzaktion Zürich,
die sich seit 35 Jahren für die Wahrnehmung
und Durchsetzung der Rechte von Asylsuchenden und migrierten Menschen einsetzt.Nebst der professionellen und staatlich unabhängigen Rechtsberatung ist die politisch-aktivistische Arbeit zentraler Bestandteil des Vereins. Sie beschreibt in ihrem Referat aktivistische Rechtsarbeit der Freiplatzaktion und diskutiert, welche Bedeutung und Folgen das neu strukturierte Asylverfahren für die betroffenen Menschen hat.

Arbeit um jeden Preis

Die schweizerische Asyl- und Ausländerpolitik regelt, wer in der Schweiz bleiben darf und wer nicht. Wirtschaftliche Interessen spielen dabei
eine wachsende Rolle. AusländerInnen, die gemäss ihren Rechten Sozialleistungen beziehen, haben mit zunehmend harten Konsequenzen zu rechnen. Aber auch der Anspruch auf Unterstützung wird für viele Personengruppen eingeschränkt. Diese Entwicklungen zeigen sich beispielhaft bei vorläufig aufgenommenen AusländerInnen im Kanton Zürich. In den vergangenen Jahren waren sie mit teils drastischen Kürzungen konfrontiert. Moritz Wyder von map-f (Monitoring- und Anlaufstelle für vorläufig aufgenommene Personen) diskutiert in seinem Referat, inwiefern viele betroffene Personen anstelle einer selbstbestimmten Lebensgestaltung und Teilhabe an der Gesellschaft in den prekärsten Teil des Arbeitsmarktes gedrängt werden.

Organisation:
Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, ProRoteFalken

Bildungsveranstaltung 2019

Globale soziale Ungleichheit und die Rolle der Schweiz

Samstag, den 22. Juni 2019
(ab 10.00 h Kaffee) 11.00 – 17.30 h

Bitte Anmelden bis 3. Juni 2019!

Kosten:
Fr. 30.– inkl. Mittagessen

Anreise:
ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

Wir bieten einen Treffpunkt am Hauptbahnhof an, um gemeinsam ins Mösli zu gelangen. Nähere Infos folgen nach der Anmeldung.

bei Fragen: Barbara Hobi 044 201 08 77


Für eine Demokratie wie der Schweiz müsste es eine Selbstverständlichkeit sein, sich für Gleichheit und Gerechtigkeit für die Bürgerinnen und Bürger einzusetzen. Dass diese Umsetzung aber auch hier nicht flächendeckend gelingt, zeigt sich im Umgang mit Minderheiten und besonders deutlich bei der Unterscheidung zwischen BürgerInnen und BewohnerInnen der Schweiz. Deshalb waren verschiedene Aspekte von Ungerechtigkeit und Benachteiligungen in der Schweiz wiederholt Thema an unseren Bildungstagen.

Aber wie sieht es gegen aussen aus? Setzt sich die Schweiz für eine gerechtere Welt ein? Zwar hebt die offizielle Schweiz gegen innen und aussen gerne ihre sprachliche Vielfalt und Integrationserfolge im Land hervor, ebenso ihre diplomatischen Vermittler-Dienste bei internationalen Konflikten. Aber gleichzeitig spielt sie eine überaus aktive Rolle in der Bewirtschaftung der globalen sozialen Ungleichheit. So hat sie jahrzehntelang Potentatengelder angezogen und tut das immer noch. Auch der schmutzige Edelmetallhandel, an dem Schweizer Firmen beteiligt sind, zeigt seit Jahrzehnten immer wieder neue Facetten. Einflussreiche Kreise möchten weiterhin Waffen in Spannungsgebiete verkaufen, neuerdings sogar in Bürgerkriegsländer. Vor diesem Hintergrund erstaunt es wenig, dass die Lobby gegen die  Konzernverantwortungsinitiative im Ständerat jüngst erfolgreich war. Die janusköpfige Aussenpolitik der Schweiz verweist vordergründig auf ihre humanitäre Tradition, stellt dann aber wirtschaftlich ganz andere Weichen. Diese Beispiele verweisen darauf, dass die Schweiz eine Politik verfolgt, der es nicht um eine gerechte Welt geht. Das zeigt auch der Globalisierungsreport 2018  der Bertelsmann Stiftung: Die kleine Schweiz wird darin als „Globalisierungsweltmeister“ bezeichnet, weil sie mehr als alle anderen Länder von der Globalisierung profitiert. Wie kann das sein? Was läuft alles hinter unserem Rücken auf dem Buckel anderer?

Wir möchten genauer anschauen, in welchem Ausmass und durch welche Vorgehensweisen die Schweiz zur globalen sozialen Ungleichheit beiträgt. Unter folgenden Gesichtspunkten werden wir das Thema beleuchten:

Referate und ReferentInnen

Entwicklungsland Schweiz?
Der Philosoph und Historiker Dominik Gross arbeitet als Experte für internationale Finanzfragen bei der NGO Alliance Sud. Er beschäftigt sich mit Fragen rund um internationale Steuergerechtigkeit und vertritt seine Organisation in der Global Alliance for Tax Justice (GATJ). In seinem Referat zeigt er auf, wie die Schweiz an ihrer Rolle als Steueroase festhält und damit die UNO-Entwicklungsziele für nachhaltige Entwicklung unterläuft.

Dominik Gross von Alliance Sud wird in seinem Referat diskutieren, wie die Schweizer Steuerpolitik trotz Weissgeld-Strategie noch immer zur Verschleierung illegitimer Finanzflüsse beiträgt. Er hat in seinen Analysen aufgezeigt, dass die Schweiz international eine massgebende Rolle spielt, indem anderen Ländern aufgrund der schweizerischen Steuerpolitik hohe Steuereinnahmen verloren gehen.

Handel mit Agrarprodukten: Konsequenzen zunehmender Marktmacht
Das milde Steuerklima ist einer der Gründe für die brisante Rolle, welche die Schweiz im internationalen Rohstoffgeschäft spielt. Unser Land ist nicht nur eine bedeutende Drehscheibe für den globalen Öl Handel, sondern auch für Agrarrohstoffe. Thomas Braunschweig von Public Eye (ehemals Erklärung von Bern) ist Mitautor des Buches „Rohstoff. Das gefährlichste Geschäft der Schweiz“. In seinem Referat gibt er Antworten auf folgende Fragen: Wie ist der Agrarhandel aufgebaut und welche Auswirkungen hat der immer konzentriertere Handel auf der Produktions- und Konsumseite? Welche Gefahren gehen vom möglichen Machtmissbrauch durch multinationale Konzerne aus und worin besteht die Rolle – und Verantwortung – der Schweiz als globale Handelsdrehscheibe?

Arbeitsformen in der Landwirtschaft
Im letzten Teil der Tagung möchten wir uns unter der Anleitung von Johanna Herrigel, Wirtschaftsgeographin der Universität Zürich, und anhand des Beispiels Landwirtschaft mit der Vielfalt von Arbeitsformen und -bedingungen, im Globalen Süden und im Globalen Norden, auseinandersetzen. Hauptsächlich in Form eines Workshops beschäftigen wir uns mit der Koexistenz vielfältiger Arbeitsformen, und der Frage, welche davon wir im Alltag vermehrt fördern möchten, um bessere Arbeitsbedingungen und somit soziale Gleichheit insgesamt zu stärken.

Organisation:
Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, ProRoteFalken

Anmeldung: Film im Mösli 2023

Samstag, 18. November 2023:
Richard Dindo – Der Filmer, der Rebellen, Verlierern und Verstorbenen eine Stimme gibt!

Surpriseprogramm! Lass Dich überraschen.

-> Anmeldung

Kosten: Fr. 30.- für Verpflegung
Anmelden bis 10. November
11:00 bis 20:00 Uhr, ab 10:30 Kaffee

Warme Finken für warme Füsse und Stirnlampe für den Rückweg mitbringen

Wir freuen uns auf Dich!

Der in Zürich aufgewachsene Dindo gehört der ersten Generation des Neuen Schweizer Films an. Er stammt aus einer italienischen Arbeiterfamilie. Um der Enge und Kleinkarriertheit der Schweiz zu entfliehen ging er früh nach Paris. Der Pariser 1968-er Mai hat ihn für das ganze Leben geprägt und das sei auch in seinen Filmen zu sehen und zu spüren, ist Dindo überzeugt. Tatsächlich zeigt er in seinen politischen Filmen eine oftmals versteckte, herabgewürdigte, sprachlose Schweiz. Dindo gibt den einfachen Menschen das Wort und lässt sie ihre verlorene Würde zurückerobern. Er steht auf der Seite der Rebellen, denn «nur sie können die Welt verändern». Dindos Filme zeigen eine andere Geschichte der Schweiz, die nicht in den Geschichtsbüchern erwähnt wird, die aber eine linke Schweizer Identität stärken. Er nennt sich selber  „cinéaste de la mémoire“Unter den über 34 Filmen, di er gedreht hat sind: Schweizer im spanischen Bürgerkrieg (1973)Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. (1975)Dani, Michi, Renato & Max (1987)Ernesto „Che“ Guevara, das bolivianische Tagebuch (1994)Grüningers Fall (1997), Verhör & Tod in Winterthur (2002). Eine Auswahl davon werden wir am Filmtag im Mösli zeigen.

Anmeldung:

    Ihr Name (Pflichtfeld)

    Ihre E-Mail-Adresse (Pflichtfeld)

    Ihre Postadresse (Pflichtfeld)

    Ihre Telefonnummer (Pflichtfeld)

    Kommentar / Frage

    Bildungsveranstaltung 2018

    Soziale Ungleichheit und Demokratie

    Samstag, den 9. Juni 2018
    (ab 10.00 h Kaffee) 11.00 – 17.00 h

    Bitte Anmelden bis 31. Mai 2018!

    Anmeldeformular: Die Bildungsveranstaltung ist ausgebucht

    Anreise:
    ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
    Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
    Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
    Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.

    bei Fragen: Barbara Hobi 044 201 08 77


    Die Gleichheit aller Bürgerinnen und Bürger ist ein Grundprinzip jeder Demokratie, das kein Land – auch die Schweiz nicht- erfüllt. Die Schweiz hat sich in den letzten 150 Jahren von einem armen Auswanderungsland zu einem der reichsten Länder entwickelt. Doch dieser Reichtum ist sehr ungleich verteilt: 1% der Bevölkerung besitzt mehr Vermögen als die restlichen 99%. Damit hält die Schweiz einen Rekord, was die Ungleichverteilung der Vermögen betrifft.

    Auch die Lohnschere öffnet sich weiter. Das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem tiefsten ausbezahlten Lohn in einem Unternehmen beträgt gemäss UNIA im Jahr 2017 1:165.2016 war es noch 1:150. Die exorbitanten Managerlöhne sind weiter gestiegen, während 145‘000 Erwerbstätige unter der Armutsgrenze leben müssen. Insgesamt waren 2015 in der reichen Schweiz 570’000 Menschen armutsbetroffen, das sind 7% der Wohnbevölkerung und 40‘000 Menschen mehr als im Vorjahr, darunter rund 50‘000 Kinder und Jugendliche.

    Demokratie zielt darauf ab, bestmöglichst alle Menschen in den gemeinsamen Willens- und Entscheidungsbildungsprozess zu integrieren. Die politischen Beteiligungsformen müssen kontinuierlich daran gemessen werden, inwiefern sie Ausschluss von Menschen produzieren oder auf eine grösstmögliche Beteiligung an Entscheidungsprozessen hinwirken. Eine funktionierende Demokratie basiert auf der Annahme, dass mündige Bürgerinnen und Bürger sich ihren selbst gegebenen Gesetzen und Vereinbarungen selbstbestimmt unterwerfen.

    Mit der zunehmenden sozialen Ungleichheit geht eine systematische Benachteiligung ganzer Bevölkerungsgruppen einher. Gleichzeitig wird der Druck auf diese Menschen durch Umverteilungsmassnahmen zusätzlich erhöht, wie das an den Sparmassnahmen bei den Ärmsten in der Sozialhilfe zu beobachten ist. Zwar könnte mit Steuern die Ungleichheit geschmälert werden, doch das Gegenteil passiert. Während bei den Sozialausgaben immer wieder der Rotstift angesetzt wird, werden die Superreichen immer reicher. Wie ist es möglich, dass Vorstösse zur Verkleinerung der Vermögens- oder Einkommensunterschiede regelmässig an der Urne scheitern? Gegen die Interessen von Finanzdienstleistern, Industrie, Gewerbe und Bauernverband haben die Gewerkschaften in berufspolitischen Verhandlungen kaum eine Chance. Die grosse soziale Ungleichheit ist in der Schweiz weniger sichtbar, doch die Segregation wächst rasch. Auch das Bankgeheimnis und die Steuerintransparenz verbergen die grossen Unterschiede. Anders als in den anderen europäischen Ländern muss in der Schweiz die Finanzierung der Parteien und ihrer Kampagnen nicht offengelegt werden. Kapitalstarke Interessengruppen können massgeblichen Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse nehmen, ohne dass dies sichtbar ist. Wie kann eine Demokratie unter diesen Bedingungen ihrem Namen noch gerecht werden?

    An der diesjährigen Tagung wollen wir Fragen rund um soziale Ungleichheit und Demokratie nachgehen. Uns interessiert, welche Auswirkungen eine zunehmende soziale Ungleichheit und individuelle Benachteiligung auf die Entwicklung der Demokratie hat. Demokratie ist ein andauernder und nie vollendeter Prozess, da die gemeinsamen Belange des Zusammenlebens fortwährend zu klären sind.Die damit verbundenen Rechte müssen gleichsam bewahrt oder erneut erkämpft werden.

    Die drei folgenden Referenten werden die Thematik aus ihrer jeweiligen Perspektive spezifisch beleuchten:

    Ueli Mäder – Soziale Ungleichheit und (Gegen-)Macht
    Seit Ende der 80er-Jahre nehmen soziale Ungleichheiten in der Schweiz bei den Vermögen und teilweise auch bei den freien verfügbaren Einkommen zu. Dahinter verbergen sich finanzgetriebene Interessen. Sie setzen sich vermehrt durch und verschärfen die soziale Brisanz. Angeblich wegen der Globalisierung. Aber die wirtschaftliche Macht von hiesigen Mächtigen, politische Haltungen und die Ökonomisierung der Lebenswelt spielen entscheidend mit. Und wir? Wir diskutieren miteinander die Analyse von Ueli Mäder und alternative, weiterführende Ansätze. Zu den Schwerpunkten des emeritierten Professors für Soziologie zählen soziale Ungleichheit und Konfliktforschung. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen zu Armut, Reichtum und Macht.

    Kurt Wyss – Soziale Ungleichheit und Unfähigkeit zur Demokratie: wie beides von fast allen befördert wird
    Mit seiner Analyse der sozialstaatlichen Entwicklung von Welfare zu Workfare hat der Soziologe Kurt Wyss einen essentiellen Beitrag zum Verständnis der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten 30 Jahre geleistet. Seine Untersuchung ermöglicht eine Verortung der politischen Positionen von Neoliberalismus, Neokonservatismus und New Labour. Er wird in seinem Vortrag die These vertreten, dass die drei Neo-Strömungen Ideologien vertreten, die gemeinsam sowohl die ständig anwachsende soziale Ungleichheit als auch die ständig anwachsende Unfähigkeit zur Demokratie befördern. Als zentral sieht er hierbei die zum Ganzen erklärten und immer regressiver ausgelegten Begriffe von Arbeit (neoliberal), Gemeinschaft (neokonservativ) und Bildung (New Labour) an.

    Andreas Gross –Soziale Ungleichheit als Bedrohung für die Demokratie
    Als ein ausgewiesener Kenner der direkten Demokratie beobachtet Andreas Gross die politischen Entwicklungen in der Schweiz, in Europa und der Welt im Hinblick auf Demokratisierungs- und Entdemokratisierungstendenzen. In seinem «Atelier für direkte Demokratie» analysiert der Politikwissenschaftler demokratische Errungenschaften. Er wird in seinem Referat darstellen, ob und allenfalls inwiefern diese erkämpften Rechte vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Veränderungen in Gefahr stehen.

    Organisation:
    Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, Pro Rote Falken, Rote Falken

    Möslifest 2019

    Am 8. September 2019

    11.30-15.30 Uhr

    Gemeinsam im Mösli verweilen, Essen und Natur geniessen, Baden im Pool, aktiv sein mit den Falken, in Erinnerungen schwelgen oder Zukunftspläne schmieden. Wir freuen uns auf einen gemütlichen Nachmittag mit Freundinnen und Freunden im Mösli

    Auto: Achtung, keine Zufahrt zum Haus mit dem Auto. In dringenden Fällen bei uns melden für einen Abholdienst. Parkmöglichkeiten beim Restaurant Buchenegg

    Ort: Hier ein Link mit der genauen Lage des Hauses mit Möglichkeit zu Routenplanung: https://goo.gl/maps/gCyoD6RUabR2

    Bildungsveranstaltung 2017

    Familien im Kontext staatlicher Interventionen
    – zwischen Ermächtigung und Entmachtung

    Samstag, den 10. Juni 2018
    (ab 10.00 h Kaffee) 11.00 – 17.00 h

    Bitte Anmelden bis 31. Mai 2017!

    Anmeldeformular: hier klicken

    Anreise:
    ÖV mit Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
    Bus 235 ab Zürich Wiedikon/Triemli bis Gamlikon.
    Für Anreise mit Auto: Parkplatz Buchenegg.
    Die Fusswege (je ca. 25 Min.) sind ausgeschildert.
    Zufahrt zum Mösli nur mit Ausnahmebewilligung.


    Das Thema „Familien im Kontext staatlicher Interventionen – zwischen Ermächtigung und Entmachtung“ sorgt immer wieder für Schlagzeilen und Diskussionen. An unserer Tagung vom 10. Juni 2017 werden drei empirische Studien vorgestellt, die – mit jeweils unterschiedlicher Perspektive – sozialstaatliche Interventionen in Familiensystemen untersuchten und dabei das Handeln der Jugendhilfe genauer analysiert haben. Mit welchen Zuschreibungen und Normierungspraktiken fanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts Eingriffe staatlicher Behörden in Familien statt? Welche Bilder „guter“ oder „schlechter“ Elternschaft existieren heute in der professionellen Praxis der Jugendhilfe? Wer wird hier wie adressiert und erhält dadurch welche Verhandlungsposition? Welche Lebensgeschichten und -erfahrungen stecken hinter den ‚Fällen‘ der Jugendhilfe? Wo gelingen Unterstützungsprozesse und Ermächtigungen von Eltern sowie ihren Kindern und wo führen sozialstaatliche Interventionen zu Entmachtung oder Stigmatisierung?
    Die Ergebnisse der Studien zeigen historisch und aktuell u.a. auf, wie (soziale) Eltern und Kinder durch das Hilfesystem der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik jeweils adressiert werden. Entlang der Vorträge kann gemeinsam über Normativitäten im Kinderschutz und Bedingungen gelingender sozialstaatlicher Interventionen in diesem Feld diskutiert werden.
    Getreu dem Motto von August Bebel: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.“ starten wir mit einem Blick in die Vergangenheit.

    Urs Hardegger – historische Perspektive
    Vormundschaftsakten sind Akten behördlicher Ordnungs- und Verwaltungstechnik. Sie ordnen und deuten die Wahrnehmung und legitimieren das behördliche Handeln.
    Dieser Quellenkorpus hat der Erziehungswissenschafter Urs Hardegger ausgewertet, um die Zeit- und Lebensumstände einer Unterschichtsfamilie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren.
    Über tausend Dokumente – entstanden innerhalb von 22 Jahren – sind über die Familie De Agostini angefertigt worden. Sie werfen ein Schlaglicht auf die Nöte und Sorgen der Familie über drei Generationen hinweg, An diesem Beispiel lässt sich exemplarisch zeigen, wie sich Wahrnehmungen zu Stigmatisierungen verfestigen und in welch ambivalentem Verhältnis staatliche Wohlfahrt und bevormundende Eingriffe zueinander stehen.

    Marion Pomey – Entscheidungspraxis bei Fremdunterbringung
    Die Sozialpädagogin und Sozialwissenschafterin analysierte im Feld sozialpädagogischer Krisenintervention, wie Prozesse der Fremdunterbringung von Kindern vonstatten gehen und was dabei wie entscheidungsrelevant wird. In diesem Bereich professioneller Intervention, Kindesschutz und Inobhutnahme von Kindern verweist die Studie auf verschiedene Vulnerabilitätskonstellation und untersucht dabei wer im Hilfeverlauf welche Verhandlungsposition(en) erfährt. Anhand von zwölf rekonstruierten Hilfeverläufen wird es möglich eine Typologie von Fremdunterbringungsprozessen zu erstellen, die deutlich macht, wie und aufgrund von was Familien Ermächtigung und Entmachtung erfahren und inwiefern dies mit einem Ideal ‚familialisierter Kindheit’ zusammenhängt.

    Ute Zillig – Biographieforschung
    Die Soziologin und Sozialpädagogin untersuchte die biografischen Verläufe von Frauen, die schon in früher Kindheit sexualisierte, körperliche und andere Gewalt erleben mussten und sich als erwachsene Frau und Mutter in traumatherapeutischer Behandlung befinden. Insbesondere analysierte sie die Bedeutung von staatlichen Leistungssystemen der Jugendhilfe und des Gesundheitssystems. Wie sind soziale Isolation und Hoffnungslosigkeit bei den gewaltbetroffenen Müttern entstanden? Wo wurden in den Biografien Ermächtigungsprozesse und Selbstverstehen ermöglicht?

    Organisation:
    Freundeskreis Mösli, Stiftung Kinderfreundeheim Mösli, Pro Rote Falken, Rote Falken

    Rückblick Möslifest 2016